Scratching – Wie eine Wundheilung die Einnistung von Embryonen verbessern kann

2012 wurde eine Studie organisiert bei welcher durch eine Gewebsuntersuchung, im Zyklus vor einem Embryotransfer durchgeführt, die Schleimhaut untersucht wurde. Dabei fiel zufälligerweise auf, dass alleine die Entfernung eines feinen Gewebestreifens im Vormonat und die damit in Gang gesetzten Prozesse der Wundheilung sich positiv auf die Einnistung eines Embryos auswirken können. Die Erfolgsrate hatte sich in jener Untersuchung nahezu verdoppelt. Dieses Einritzen der Schleimhaut wurde in der Folge „Endometrium Scratching“ genannt.
Weitere Studien konnten die Verbesserung der Einnistung bestätigen. Allerdings nicht mehr ganz im oben erwähnten Umfang.

Die Wirkung?
Wie und warum das Scratching wirkt ist heute noch nicht genau bekannt. Wahrscheinlich werden durch die Wundheilung und damit verbundenen Folgereaktionen Wachstumsfaktoren und weitere Hormone freigesetzt, welche die Einnistung nachher begünstigen. Es wird weiter diskutiert, ob auch gewisse Gene dadurch auf „on“ gestellt werden und damit die Verbesserungen einleiten.

Die Durchführung?
Technisch ist der Eingriff wenig aufwändig und gefahrlos. Zeitlich ist der beste Moment etwa eine Woche vor der letzten Blutung, nach welcher dann der Embryotransfer geplant wird. Mit einer feinen Kanüle wird ein schmaler Gewebestreifen aus der Gebärmutter entfernt. Eine Narkose ist dazu nicht notwendig.

Für wen geeignet?
Wer profitiert davon und wem soll diese Massnahme empfohlen werden?
Als primäre oder firstline Vorbereitung vor einer IVF hat das Scratching keinen Platz. Vielmehr empfehlen wir den Eingriff in speziellen Fällen wo bereits mehrere valable Embryonen transferiert wurden und trotzdem noch kein Erfolg zu verbuchen war. Grundsätzlich ist es aber unsererseits immer eine individuelle Beurteilung und Beratung, welche letztendlich ausschlaggebend sein werden, Ihnen allenfalls ein Scratching zu empfehlen.